Der weibliche Zyklus und die 

4 Jahreszeiten


Die meisten Frauen wissen, dass sie zyklische Wesen sind: ihre Kräfte, ihre Ausstrahlung, die Unternehmungsfreude und auch die Stimmung kann von Tag zu Tag unterschiedlich sein. Es gibt Zeiten, in denen sie viel Energie haben und sich vital und frisch fühlen und Phasen, in denen sie mehr Pausen brauchen und die Stimmung eher niedergeschlagen oder auch gereizt ist.


Das Modell der 4 Jahreszeiten versucht, diese unterschiedlichen Phasen während des Menstruationszyklus verständlicher zu machen. Das Verständnis über die natürlichen Schwankungen kann bei der Selbstakzeptanz helfen und die Selbstfürsorge fördern. 

Die Jahreszeiten sind natürlich von Frau zu Frau und Zyklus zu Zyklus unterschiedlich stark erlebbar. Auch spielt die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln eine Rolle dabei, wie sehr die Jahreszeiten wahrgenommen werden.

Frühling

Die erste Zeit nach der Menstruation, in der die Kräfte wieder langsam steigen, entspricht dem Frühling. Die Lust, etwas zu unternehmen, kehrt zurück. Die Kreativität will ausgelebt werden und Ideen kommen in den Sinn. Ähnlich wie in der Natur, in der im Frühling alles beginnt zu sprießen und die Tiere aus dem Winterschlaf oder der Winterruhe zurückkehren, steigt die Freude, sich dem äußeren Geschehen zuzuwenden.

Hormonell steigt das Östrogen und etwas später das FSH (Follikelstimulierendes Hormon) an. Die neue Eizelle beginnt zu reifen (Follikelphase).


Sommer

Es folgt die Zeit des Sommers, also die Zeit um den Eisprung herum. Die Frau steht voll in ihrer Kraft. Unternehmungen und Kontakte zu anderen fallen leicht und bringen Freude. Viele Frauen merken ihre wunderbare Ausstrahlung. Sie fühlen sich wohl in ihrem Körper. Geschäftstermine oder Präsentationen können als positive Herausforderung angenommen werden. Der Körper besitzt viel Ausdauer und Kraft.

Das Östrogen hat nun seinen Höhepunkt erreicht. LH (luteinisierendes Hormon) löst den Eisprung aus (Ovulation). Das Progesteron beginn zu steigen. Die Gebärmutterschleimhaut bereitet sich auf die Einnistung des befruchteten Eies vor.


Herbst

Vor der kommenden Blutung geht die Aufmerksamkeit wieder mehr nach innen. Die Kräfte lassen nach, der innere Herbst kommt. Es ist eine gute Zeit, um Begonnenes abzuschließen, aufzuräumen, zu sortieren oder auch Themen und Projekte loszulassen. Die Frau ist sensibler und unterdrückte Gefühle können sich zeigen. Die Zeit des weiblichen Herbstes kann auch stürmische und regnerische Tage haben.

Diese Phase heißt Lutealphase. Die Gebärmutterschleimhaut ist voll aufgebaut. Wenn keine Einnistung erfolgt, fallen die Hormonspiegel nun wieder ab.


Winter

Im Winter, während der monatlichen Blutung, scheinen die Kräfte ganz nach innen gerichtet zu sein. Die Frau braucht viel Ruhe, nährendes Essen tut gut. Soziale Kontakte fallen eher schwer. Es ist eine gute Zeit zum Ausruhen, in die Innenschau zu gehen und sich neu auszurichten. Diese Zeit kann eine bewusste Pause von dem letzten Monat sein. Vielleicht nutzen Sie sie, um neue Kräfte zu sammeln. Viele Frauen reagieren in dieser Zeit auch sensibler auf äußere Einflüsse und können mit negativen Dingen weniger gut umgehen. Versuchen Sie während der Menstruation schöne Filme zu gucken oder Bücher zu lesen, ein Krimi oder auch Horrorgeschichten könnten Ihnen zu nahe gehen.

Die Hormone sind niedrig und die Gebärmutterschleimhaut löst sich ab (Menstruation). Der Körper reinigt sich, um sich im neuen Monat wieder auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten.


Nicht jedes Jahr ist gleich

Die Phasen dauern alle in etwa eine Woche, je nach Länge des Menstruationszyklus. Und wie in der Natur gibt es von Jahr zu Jahr Schwankungen im Wetter. Mal kommt der Frühling nur zögerlich und es gibt nochmal einen kleinen Wintereinbruch. Mal ist der Sommer regnerisch und der Herbst mild. Das ist völlig in Ordnung. 


Jede Zyklusphase hat ihre Stärken und Schwächen. Das Wissen von den Jahreszeiten kann helfen, bewusster auf den Körper einzugehen und die eigenen Bedürfnisse besser zu verstehen und zu achten.

06/2024