Selbstannahme 

Wir leben in einer dualen Welt, in der wir alles im Aussen, aber auch in uns, unsere Gefühle und die unterschiedlichen Aspekte unseres Wesens, mit gut oder schlecht beurteilen. Indem wir für eine Seite Partei ergreifen (Fröhlichkeit darf sein, Wut nicht) lehnen wir die andere Seite in uns (und in anderen) ab und erzeugen so eine innere Spannung. 

„Alle Religionen der Welt erklären, dass das Gute gestärkt und das Böse besiegt werden muss. Damit erzeugen sie einen Kampf in euch, denn wie kannst du etwas besiegen, das von Natur aus eins mit dir ist? Die Wut, die Habgier- es ist alles schon da, du hast es nicht erfunden.“ meint Osho und weiter: „Wenn du dein gesamtes Wesen akzeptierst … findet alles seinen Platz. Dein ganzes Wesen ordnet sich neu, ohne dass du versucht, irgendeinen Teil deiner Natur zu verdrängen.“
 
Sein gesamtes Wesen zu akzeptieren bedeutet, alles in uns anzunehmen, so, wie es ist. Allem eine Daseinsberechtigung zu geben. Denn alles, was in uns ist, jedes Gefühl, jeder Aspekt unseres Wesens, hat einen Grund, weshalb es da ist.
Die Traumatherapeutin Maria Sanchez nennt das, die biographische Zeitzeugen der eigenen Geschichte anzuerkennen. Und zwar nicht anerkennen, damit das Gefühl geht, sondern es da bleiben zulassen.
Auch ein Gefühl der Gefühllosigkeit darf angenommen und gesehen werden. Es muss nicht gehen. Vielleicht ist es entstanden, um vor einem zu viel an Gefühlen zu schützen und hilft damit bei der eigenen Abgrenzung.
Wir brauchen unsere Gefühle (und damit uns Selbst) nicht zu reparieren. Wir können unsere Erfahrungswelt würdigen. Die Wut, die Trauer, die Ohnmacht, die Scham haben einen berechtigten Grund da zu sein, auch wenn unser Verstand Rechtfertigungen sucht, weshalb dieses oder jenes nicht so schlimm war. In dem Moment, zu diesem Zeitpunkt, war es schlimm. In dem wir diese Gefühle ablehnen, lehnen wir uns ab. Dabei fühlen wir uns auch so schon oft genug von der Welt abgelehnt.
Sogar der Widerstand, ein Gefühl nicht fühlen zu wollen, hat seine Daseinsberechtigung und darf angenommen und angesehen werden. Damit geben wir JA zu einem NEIN in uns. Wir entscheiden uns, damit zu sein und versuchen nicht, anders zu sein. Indem wir das tun, lassen wir echte Selbstliebe zu und respektieren unseren Wesenskern.

Wir können uns im SEIN entspannen. Ohne das Bedürfnis, uns perfektionieren zu müssen. Geben wir uns dem Leben hin und lassen das Leben einen Ausdruck durch uns finden. 
Die Liebe sagt SEI, nicht SEI ANDERS.

10/2024